Kürzlich erzählte mir eine Mutter von ihrem schlechten Gewissen, wenn sie sich wünscht, einfach mal für mehrere Stunden allein zu Hause zu sein und das zu tun, worauf sie Lust hat. "Ich fühle mich dann so egoistisch. Sie ist doch noch so klein und braucht mich. Ich muss doch eigentlich immer für sie da sein wollen." Auf meine Frage, warum sie denkt, dass es ohne sie nicht geht, antwortete sie: "Der Papa verbringt sehr gerne Zeit mit der Tochter alleine und möchte mit ihr auch mal etwas unternehmen. Aber ich schicke ihn nur los, wenn ich einen Termin habe, bei dem ich die Kleine nicht mitnehmen kann, wie zum Arzt oder Friseur. Sonst denkt noch jemand, ich komme nicht klar und brauche eine Pause von meinem Kind."
Nach einem längeren Gespräch stellte sich heraus, dass ihre Oma immer gesagt hat, dass ein Kind zur Mutter gehört, besonders wenn es noch klein ist. Diese Überzeugung, dass es egoistisch sei, sich als Mutter auch mal eine Auszeit zu gönnen, hatte sich tief in ihr verankert.
Inhaltsverzeichnis
Die unsichtbare Macht der Glaubenssätze
Woher kommen deine Glaubenssätze?
Unterstützende und einschränkende Glaubenssätze
Wie erkennst du deine Glaubenssätze?
Umgang mit hinderlichen Glaubenssätzen
Positive Glaubenssätze für deine Kinder
Was sind Glaubenssätze und wie kannst du sie erkennen?
Als Mutter trägst du oft tiefe innere Überzeugungen mit dir herum, die dein Leben beeinflussen. Diese sogenannten Glaubenssätze prägen deine Gedanken, Gefühle und Handlungen. Doch was genau sind Glaubenssätze und wie kannst du sie erkennen und verändern, um ein erfüllteres Leben zu führen?
Woher kommen deine Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind tiefe Überzeugungen, die du oft schon in deiner Kindheit übernommen hast. Eltern, Großeltern, Lehrer und andere Bezugspersonen prägen deine Gedankenwelt. Aus deinen eigenen Erlebnissen entwickelst du Überzeugungen, die sich oft in Form eines unbewussten inneren Monologs äußern. Sie wirken wie selbsterfüllende Prophezeiungen: Du verhältst dich so, dass diese Überzeugungen immer wieder bestätigt werden.
Beispiele für häufige Glaubenssätze sind:
„Ich werde nur gemocht, wenn ich mich anpasse.“
„Ich kann keine technischen Geräte bedienen.“
Diese Überzeugungen verfestigen sich, weil du dein Verhalten entsprechend anpasst und dadurch die Glaubenssätze immer wieder bestätigst.
Unterstützende und einschränkende Glaubenssätze
Deine Gedankenwelt spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie du dein Leben gestaltest und welche Ziele du erreichst. Unterstützende Glaubenssätze können dich beflügeln, während einschränkende Glaubenssätze dich oft bremsen.
Unterstützende Glaubenssätze können z.B. sein:
„Mir wird alles gelingen.“
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
„Ich kann alles erreichen, was ich möchte.“
„Ich finde immer eine Lösung.“
Während diese positiven dein Selbstvertrauen stärken und dich motivieren Herausforderungen zu meistern, machen einschränkende Glaubenssätze genau das Gegenteil, z.B.
„Ich werde nur geliebt, wenn ich Leistung bringe.“
„Das schaffe ich nie.“
„Ich verliebe mich immer in den Falschen.“
„Ich habe es nicht verdient, glücklich zu sein.“
Diese negativen Überzeugungen erzeugen Zweifel und Angst und können deine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Wie erkennst du deine Glaubenssätze?
Ein erster Schritt, um Glaubenssätze zu erkennen, ist es, aufmerksam deine Gedanken zu beobachten, insbesondere in Momenten der Unsicherheit oder Herausforderung. Rückmeldungen von anderen können ebenfalls helfen. Überlege dir, wie du Sätze mit „Ich glaube, ich bin...“, „Ich glaube, die anderen wollen...“ oder „Ich glaube, dass die Welt...“ beenden würdest.
Umgang mit hinderlichen Glaubenssätzen
Es gibt verschiedene Methoden, um einschränkende Glaubenssätze zu hinterfragen und zu verändern:
Entdecke den Ursprung des Glaubenssatzes: Überlege, woher der Glaubenssatz kommt. Oft hilft ein Blick in die Kindheit oder ins Familiensystem.
Hinterfrage die Sprachstruktur: Wer sagt das? Gilt das immer oder nur manchmal? Was steckt eigentlich hinter der Aussage?
Erinnere dich an positive Erfahrungen: Suche nach ähnlichen Situationen, in denen du erfolgreich warst. Das stärkt dein Selbstvertrauen.
Suche nach Evidenzkriterien: In welchen Situationen zeigt sich der Glaubenssatz? Gibt es auch Gegenbeispiele?
Finde die positive Absicht: Welche Vorteile könnte der Glaubenssatz haben? Was wird dadurch erreicht?
Suche nach Alternativen: Welcher Glaube wäre hilfreicher oder produktiver?
Es ist schwieriger, einen Glaubenssatz aufzuheben, als ein Verhalten zu ändern, aber es ist nicht unmöglich. Indem du dir bewusst machst, welche Glaubenssätze du hast und wie sie dein Leben beeinflussen, kannst du beginnen, sie zu hinterfragen und positive Formulierungen daneben zu stellen.
Positive Glaubenssätze für deine Kinder
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, wie du mit deinen Kindern sprichst. Deine Worte können positive oder negative Glaubenssätze vermitteln. Achte darauf, welche Botschaften du ihnen mitgibst, und fördere eine positive und unterstützende Denkweise. Mehr zu dem Thema Sprache findest du in diesem Artikel.
Als Mutter ist es wichtig, dich mit deinen eigenen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Durch das Erkennen und Verändern negativer Überzeugungen kannst du dir selbst und deinen Kindern ein besseres Leben ermöglichen. Indem du positive Glaubenssätze förderst, schaffst du eine Grundlage für ein erfülltes und glückliches Leben im Einklang mit all deinen Lebensbereichen.
Möchtest du deine Glaubenssätze gezielt hinterfragen und verändern, um ein erfüllteres Leben zu führen? Dann lass uns gemeinsam daran arbeiten! In meinem 1:1 Coaching helfe ich dir dabei, negative Glaubenssätze zu erkennen und durch positive, unterstützende Überzeugungen zu ersetzen.
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